Wie stark muss die Islamfeindlichkeit in der Gesellschaft verankert sein, wenn die drittgrößte englischsprachige Tageszeitung mit 1,4 Millionen verkauften Exemplaren und einer Reichweite von 2,26 Millionen Menschen offen mit dem Coronavirus gezielt gegen Muslime hetzt? So geschehen in #Indien.

Die Tageszeitung #TheHindu veröffentlichte eine Karikatur, bei der das Coronavirus in muslimischer Kleidung angezogen und mit einer AK-47 bewaffnet die Welt als Geisel hält. Der Karikaturist Deepak Harichandran, welcher ebenfalls Design-Editor der Nachrichtenzeitung ist, zeichnete das COVID-19 Virus in einem ‚Pathani‘ Anzug, welches hauptsächlich von Muslimen auf dem indischen Subkontinent getragen wird.

Nachdem Stimmen immer lauter wurden, die Zeitung normalisiere antimuslimischen Hass und #Islamophobie, ersetzte sie den Pathani-Anzug mit einem Strichmännchen. Jedoch weigerte sich die Zeitung, eine Entschuldigung zu veröffentlichen.

Es ist kein Zufall, dass mit dem Aufstieg des extremistischen Hinduisten Narendra Modi die islamfeindliche Stimmungen in der indischen Gesellschaft immer mehr zunimmt. Der offene Islamhass Modis und seiner extremen Bharatiya Janata Partei #BJP hat dazu geführt, dass viele indische Bürger keine Scheu mehr davor besitzen, ihren tief verwurzelten Islamhass offen zur Schau zu stellen.

Es vergeht nicht eine Woche, bei der es keine Übergriffe auf Muslime gibt, die meist leider tödlich enden. Immer häufiger finden regelrechte Hetzjagden auf Muslime statt, die meist gar von den lokalen Behörden und der Polizei unterstützt werden.

Doch es wäre falsch anzunehmen, dass diese Übergriffe auf Muslime ein neues Phänomen darstellen würden, welche erst mit der Präsidentschaft Modis angefangen haben. Seit der Gründung des eigentlich säkularen Staates Indien im Jahre 1947 stehen antimuslimische Progrome an der Tagesordnung. Einer der Hauptgründe dafür ist die Tatsache, dass viele Hinduisten Muslime als illegale Einwanderer sehen, welche den hinduistischen Charakter des Landes zerstören wollen und deshalb eigentlich nach #Pakistan gehören. Muslime waren in Indien noch nie sicher und wer meint, die säkulare Verfassung Indiens schütze alle Religionen und Minderheiten, der liegt weit daneben.

– Das Massaker von Kalkutta, 1946 –

Unvergessen bei den Muslimen ist das Mssaker von #Kalkutta im Jahr 1946. Drei Tage lang wüteten hinduistische Extremisten in weiten Teilen des Landes. Angeführt wurden sie von Gopal ‘Patha’ Mukherjee, der glaubte das Indien nur dann in Frieden und Ruhe leben könne, wenn jeder Muslim entweder tot oder im Exil sei. Die Unruhen von Kalkutta kosteten 10.000 Menschen das Leben. Mukherjee und seine Gang bestätigten, mehrere Hundert Muslime auf grausame Art und Weise getötet zu haben. Augenzeugen und Videoaufnahmen zeigen, dass Polizisten Muslime verprügelt oder willkürlich auf sie geschossen haben. Auch haben sie Videokameras von mehrheitlich muslimisch bewohnten Vierteln entfernt, damit die Gräueltaten der Hinduisten an den Muslimen nicht aufgezeichnet werden können.

1946 behauptete Mukherjee, dass für jeden getöteten Hindu zehn Muslime getötet werden sollten. Yogi Adityanath – Gouverneur von Uttar Pradesh und von Modi eigens dafür ausgewählt, überbot diese Aussage und sagte im Jahr 2015:

„Für jeden getöteten Hindu, müssen wir 100 Muslime töten.“

Das Massaker von Bihar, 1946 –

Mukherjees Amoklauf hat viele Nachahmer in ganz Indien gefunden. Mehrere Hindus in #Bihar, fühlten sich durch Mukherjees Handlungen motiviert und entschlossen sich, ebenfalls gegen Muslime vorzugehen. Vom 24. Oktober bis zum 11. November 1946 wüteten Hindu-Gangs ungestört und töteten bis zu 20.000 Muslime.

Der britische General Francis Tucker berichtet, was genau in Bihar vor sich ging:

„Schwangere Frauen wurden in Stücke gerissen, ihre ungeborenen Babys aus ihren Körpern herausgerissen und die Köpfe kleiner Kinder und Babys an Wänden zerschmettert. Es gab Vergewaltigungen. Die meisten wurden mit Speeren getötet, aber einige auch zu Tode stranguliert. Die Ehefrauen feuerten die Mörder von der Seite an…“

Hierbei darf jedoch nicht der falsche Eindruck entstehen, die britischen Kolonialherren hätten bei den islamfeindlichen Massakern keine Rolle gespielt. Vielmehr waren es die Briten, die während ihrer 400-jährigen Kolonialzeit gezielt die Islamfeindlichkeit unter Hindus geschürt haben. Durch Politiken wie den ersten Zensus von 1871 oder die bewusste Machtübergabe an den Hindus über mehrheitlich von Muslimen bewohnte Regionen haben sie die Saat der heutigen Islamfeindlichkeit bei den Hindus gesät.

– Gujarat, 2002 –

Der Horror von Kalkutta und Bihar sollte sich 50 Jahre später wiederholen. Vom 27. Februar bis zum 1. März 2002 wüteten hinduistische Gangs im Bundesstaat Gujarat und töteten bis zu 2.000 muslimische Männer, Frauen und Kinder.

„Die Frauen wurde nackt ausgezogen und der Öffentlichkeit zur Schau gestellt. Dann wurden sie Massenvergewaltigt, ehe sie bei lebendigem Leib verbrannt wurden […]. Die Anführer der Mobs vergewaltigten Kinder, manche erst 11 Jahre alt […] bevor sie sie anzündeten […]. Selbst ein 20-Tage altes Kleinkind wurde nicht verschont, oder ein Fötus im Bauch seiner Mutter.“

, so der Bericht eines internationalen Komitees über die Gewaltexzesse.

Der damalige Gouverneur von Guajarat war kein geringerer als der heutige Präsident Narendra Modi. Wie Mukherjee besitzt auch Modi große antimuslimische Ressentiments, welche von der Intoleranz gegenüber anderen Religionen, insbesondere gegenüber dem Islam geprägt sind. Modi ist stolzes Mitglied der Rashtriya Swayamsevak Sangh (#RSS), der acht-größten paramilitärischen Organisation der Welt. Für einige ist sie jedoch auch die größte Terrororganisation der Welt.

Die RSS sagt über sich:

„Nicht-Hindus sind Eroberer oder Gäste und können solange nicht als Gleiche behandelt werden, bis sie nicht Hindu-Traditionen, -Kultur etc. angenommen haben. Die Nicht-Hindus, besonders die Moslems und Christen, sind Feinde von allem, was Hindu ist, und müssen daher als Bedrohung behandelt werden. Die Hindus müssen die Fähigkeit für eine massive Vergeltung entwickeln und Angriff ist die beste Verteidigung.“

Es sind die Ideen des RSS, welche die Grundlage der ideologischen DNA für Modi und seine BJP darstellen. Sie sind der Grund, weshalb Muslime auf der Straße mit staatlicher Unterstützung verfolgt, gejagt und getötet werden. Sie sind der Grund, weshalb sogar renommierte Zeitungen keine Scheu mehr verspüren, ihre antimuslimischen Ressentiments offen zur Schau zu stellen.

– Die Islamfeindlichkeit im Westen als Vorbild –

#Europa und allen voran die #USA stellen nicht nur die technologisch fortschrittlichsten Länder der Welt dar. Für die restliche Welt sind diese Länder auch in Bezug auf ihre Werte und Systeme, vor allem im Umgang mit Minderheiten, ebenfalls Vorbilder. Es ist kein Zufall, dass die islamfeindliche Politik des Westens zu einer steigenden Islamfeindlichkeit auf der ganzen Welt geführt hat.

Aufstrebende Länder wie Indien oder China sehen sich in ihrer Islamfeindlichkeit bestätigt. Muslimen in Indien die Staatsbürgerschaft zu entziehen und sie staatenlos zu machen, folgt der Politik Europas, seine Grenzen für Flüchtlinge dicht zu machen. Muslime in Umerziehungslager zu stecken und sie ihrer islamischen Identität zu berauben wird als Anti-Terror Maßnahme verstanden. Ein Konzept, das seinen Ursprung ebenfalls im Westen hat.

Als George W. Bush den sogenannten Kampf gegen den Terror (Islam) eingeführt hat und in Afghanistan einmarschiert ist, ist Wladimir Putin auf den Zug aufgesprungen und hat den Einmarsch in #Tschetschenien ebenfalls als Krieg gegen den Terror begründet.

Die wachsende Islamfeindlichkeit in Europa und in den USA sowie die islamfeindliche Politik der europäischen Staaten bzw. der USA sind somit nicht als separates Ereignis zu sehen, sondern als Akt, welche andere Staaten dazu motiviert, ebenfalls gegen die Muslime und den Islam vorzugehen.

– Fazit –

Der gegenwärtige Islamhass in Indien und die Anfeindungen gegenüber Muslime sind keinesfalls Erscheinungen, die erst mit Narendra Modis extremistischer BJP ihren Eingang gefunden haben. Sie sind in der indischen Gesellschaft tief verankert, wurden Jahrhunderte zuvor von den britischen Kolonialisten geschürt und gehen einher mit den islamfeindlichen Politiken in Europa.

Jahrhundertelang haben Hinduisten und Muslime in Indien friedlich miteinander zusammengelebt. Dies wurde durch das gerechte System des Islam sichergestellt. Denn anders als der Säkularismus, der alles Fremde als eine Bedrohung sieht, hat der Islam eine klare Sichtweise auf andere Religionsgemeinschaften, die im islamischen Staat leben. Der ehrwürdige Gesandte (s) hat uns eine gute Behandlung der Nichtmuslime ans Herz gelegt und uns verboten, ihnen Leid zuzufügen. So sagte er:

„Wer zum Inhaber eines Schutzvertrages ungerecht ist oder ihn belastet, so klage ich ihn bis zum Jüngsten Tage an“. (Von Yahya ibn Adam überliefert.)

Und der zweite rechtgeleitete Kalif Umar sagte: „Ich lege dem Kalifen nach mir die Schutzbefohlenen des Gesandten Allahs ans Herz. Möge er ihren Schutzvertrag erfüllen, sie im Kampf verteidigen und sie nicht belasten“.