Konservative Hardliner und Unternehmer ohne Politikerfahrung. Donald Trump setzt bei der Besetzung seines Teams nicht auf Erfahrung, sondern auf bedingungslose Loyalität. Dass dadurch auch umstrittene rechte Hetzer hohe Positionen erlangen, scheint Donald Trump ebenso wenig zu interessieren, wie das Zahlen von Steuern.

Wie von Trump gestern bestätigt, wird sein ehemaliger Wahlkampfleiter Stephen Bannon Chefberater des Präsidenten.
Viele unserer Leser werden den Namen Stephen Bannon wohl zum ersten Mal hören. Ein Grund mehr für uns, diese zwielichtige Persönlichkeit einmal näher zu durchleuchten.

Die Washington Post bezeichnet ihn als Aufrührer der Rechten. Bloomberg beschreibt ihn als den „gefährlichsten politischen Akteur in Amerika“. Für Demokraten verkörpert er das hässliche, rassistische Amerika. Und Donald Trump? Der betrachtet Bannon dagegen als „hochqualifizierte Führungskraft“.

Bannon scheut weder die Nähe zu Neonazis, noch schreckt er vor Rassismus, Frauenfeindlichkeit und Antisemitismus zurück.
Vier Jahre lang leitete er die rechtspopulistische Nachrichtenseite Breitbart News Network. Unter Bannon wuchs Breitbart News zum wichtigsten etablierten Medienportal rechtsextremer Gruppierungen heran.

Nachdem ein weißer Rassist im Juni 2015 neun schwarze Kirchgänger in Charleston erschossen hatte, forderte Breitbart News seine Leser auf, die Konföderierten-Flagge zu hissen, mit der sich der Täter gezeigt hatte.
„Politische Korrektheit“ wurde bei Breitbart als „muslimische Vergewaltigungskultur“ definiert.
Seit Trumps Wahlsieg hat die Website aus dem ganzen Land gemeldete Übergriffe gegen Latinos oder Muslime als „erfunden“ bezeichnet.

Derweil sucht Bannon den Schulterschluss mit Europas Rechten. So liebäugelt er mit der rechtsextremen französischen Front National, den englischen Ukip und anderen rechtspopulistischen Parteien.
Nigel Farage (Vorsitzender der Ukip) traf Trump bereits nach seinem Wahlsieg in New York und Marion Maréchal-Le Pen, Nichte der Vorsitzenden der Front National Marine Le Pen, twitterte am Wochenende: „Ich sage Ja zu der Einladung von Stephen Bannon … zusammenzuarbeiten.“

Doch nicht nur Demokraten und Linke sind fassungslos wegen der Berufung Bannons durch Donald Trump. Auch als konservativ geltende Republikaner können die Entscheidung Trumps nicht nachvollziehen.

So twitterte John Weaver, der ehemalige Stratege des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers John Kasich, als Reaktion auf Bannons Ernennung: „Die rassistische, faschistische, extremistische Rechte ist nur ein paar Schritte vom Oval Office entfernt repräsentiert. Sei sehr wachsam, Amerika.“