Frankreich, Belgien,Bulgarien. In diesen europäischen Ländern herrscht bereits ein Burka- / Niqabverbot. Nun möchte auch die Niederlande nachziehen.
Die Zweite Kammer des niederländischen Parlaments hat am Dienstag mit großer Mehrheit ein „begrenztes“ Niqabverbot gebilligt. „Begrenzt“ deswegen, weil das Verbot zum Tragen der Burka bzw. des Niqab sich „nur“ auf das öffentliche Leben bezieht, also auf öffentliche Gebäude, Krankenhäuser, Schulen und im Nahverkehr.
Das dies keine Begrenzung darstellt, sondern viel eher ein komplettes Verbot, wird daran ersichtlich, dass eine Niqabträgerin in den Niederlanden so stark eingeschränkt wird, dass das Tragen des Niqab in der Öffentlichkeit fast schon unmöglich geworden ist. Denn weder darf sie ihren Niqab in den Schulen bzw. Universitäten tragen, in Gerichtssälen oder Krankenhäusern, noch in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen oder Bahnen. Zur Fortbewegung in den Niederlanden bleiben unseren Schwestern, die den Niqab tragen, also das Auto oder ein Fahrrad. Dass dies keinen Akt zur Verteidigung europäischer Werte darstellt – wie es die Regierung gern betont – sondern es vielmehr ein direkter Angriff auf den Islam und die Muslime ist, sagt auch der Staatsrat, welches als höchstes juristisches Beratungsgremium die niederländische Regierung berät.
In einem Gutachten warf es dem Kabinett vor, sich zu sehr von „subjektiven Unsicherheitsgefühlen“ geleitet haben zu lassen. Das Verbot richte sich zudem gegen den Islam. Und obwohl immer wieder über die Burka diskutiert werde, handele es sich um „kein großes gesellschaftliches Problem“. Nach Schätzungen seien maximal 400 Frauen betroffen, die Regierung nennt sogar nur 100. Zudem sei ein Verbot „nicht mit der Religionsfreiheit vereinbar“.
Obwohl Bundeskanzlerin Angela Merkel sich erst im September gegen ein Niqabverbot ausgesprochen hat, dürfen wir Muslime uns niemals sicher sein, dass solch ein Verbot nicht bald kommen könnte. Denn Stimmen, die für einen Niqabverbot plädieren, werden immer lauter. Und diese kommen nicht nur aus dem rechten Spektrum, sondern auch aus den etablierten Volksparteien.
Einer der Vorreiter für ein Niqabverbot ist der CSU-Generalsekretär AndreasScheuer. Er sieht sich selber durch das bald bevorstehende Verbot in den Niederlanden bestätigt, auch in Deutschland ein Niqabverbot einzuführen. „Wenn die Niederländer Burkas verbieten können, können wir das auch“, sagte er beispielsweise der Deutschen Presse-Agentur.
Sorgen sollte uns vor allem sein Verständnis über die Burka bereiten: „Die Burka ist die Uniform des Islamismus und im aufgeklärten Europa zeigt man Gesicht“. Vor allem der Zusatz, dass der Niqab für ihn die Uniform des Islamismus darstellt, zeigt Scheuers Sicht über den Islam auf. Eine Uniform wird meist von Soldaten getragen. Da diese „Soldaten“ sich aber bereits in Deutschland befinden, sieht Scheuer im Tragen des Niqab einen offenen Kampf zwischen den „Islamisten“ und dem aufgeklärten Europa. Dabei können immer mehr islamische Glaubensinhalte zu Scheuers nächstem Feind gedeihen.
Könnte das Kopftuch schon bald die Waffe der Islamisten, das Gebet ihre Munition und der Ramadan das Schlachtfeld sein? Wir Muslime müssen diesen Angriff auf den Islam gemeinsam abwehren und es als unsere Verpflichtung ansehen, uns für unsere Schwestern einzusetzen, die das Tragen des Niqab als verpflichtend ansehen