Muslime-Wachstum

In den letzten Wochen, Monaten, sogar die letzten Jahre waren immer wieder davon geprägt, wie wir als Muslime mit ansehen mussten, wie auf Kosten unserer Überzeugung und auch auf Kosten unserer Community Karriere gemacht wurde. Egal, ob es sich um rechtspopulistische Parteien handelte, die mit schlechten Studien und hinterwäldlerischen Vorurteilen auf Stimmenfang gegangen sind, die achso mutigen Journalisten und Autoren, die sich als “Islamkritiker” zu erkennen gegeben haben oder andere Nutznießer der Situation: Sie alle vereint, dass sie erkannt haben, dass mit dem Islam Karriere und Geld zu machen sind.

Auch wir von Generation Islam haben über einzelne Vorfälle immer wieder berichtet, sei es die Stimmungsmache rechtspopulistischer Parteien, die Anbiederung der sogenannten Volksparteien an eben diese, um mit dem Zeitgeist gehen zu können oder auch die kürzlich offensichtlich falsch interpretierten und teilweise manipulierten Studien im österreichischen Wahlkampf von Sebastian Kurz.

Weil dies kein Ende nimmt und es besonders ist, dass gerade als wissenschaftlich getarnte Studien aus akademischen Einrichtungen, Angst schüren sollen und sich sicherlich einige Leute durch genau diese Studien erhoffen, auf der Karriereleiter einige Stufen nach oben zu klettern, möchten wir ein neues Beispiel anführen.

Dieses Beispiel kommt auch aus dem österreichischen Wahlkampf. Also auch wieder eine Studie, die genau zur “richtigen Zeit” erschienen ist und den Titel trägt: “Die Muslimbruderschaft in Österreich”. Die 50 Seiten lange Studie ist so langweilig, wie 50 unbeschriebene Blätter und genauso lehrreich, denn sie enthält keine Informationen, die nicht schon längst irgendwo nachzulesen und bekannt sind. Es schürt aber Angst und darauf kommt es an, denn Angst scheint im Moment der einzige Ratgeber der europäischen Wähler zu sein, wenn es um den Islam und ihre Parteiwahlen geht.

Zur veröffentlichen Studie schreibt die “Wiener Zeitung” passend: “Man würde aufgrund der Ankündigung und der Zusammenfassung der Studie eine forschungsbasierte Durchleuchtung eventueller struktureller (ökonomischer, finanzieller, personeller, ideologischer) Verflechtungen der muslimischen Szenen Österreichs (…) erwarten. Aber es gibt keine eigene Datenerhebung, etwa eine Teilnehmende Beobachtung, die einzelne Institutionen in ihren Worten, Taten und Vernetzungen erforschen würde, oder Tiefeninterviews mit einzelnen Akteuren oder eine Diskursanalyse, die hieb- und stichfest Aufschluss darüber gäbe, was die Inhalte und Absichten unter der sichtbaren Oberfläche sind. Es gibt keine Darlegung der Forschungsfragen, verwendeten Methoden oder Interpretationskriterien. Als Quellen dienen weder journalistische oder polit-aktivistische Recherchen noch Geheimdienstinformationen oder Gerichtsdokumente.”

Doch noch verwunderter sollten wir über die Reaktion einiger Muslime sein, die sich mit solchen Vorwürfen oder auch Vorwürfen auf persönlicher Ebene, Tag ein und aus konfrontiert sehen. Sie denken, sie wären in der Bringschuld. Man könnte sie mit Vorurteilen und Beschuldigungen überhäufen und sie müssten sich dafür rechtfertigen. Doch so funktioniert das Spiel nicht. Vielmehr sollte man bei seinem Diskussionspartner, ehrliche Erkenntnisabsichten in Frage stellen, wenn dieser versucht, aufgrund von an den Haaren herbeigezogenen Argumenten, den Islam oder die muslimische Community in Verruf zu bringen. Die Beweislast liegt immer noch beim Ankläger, auch wenn es um den Islam geht, dies können und sollten wir den Leuten klarmachen.