Frankreichs ehemaliger Präsident, Jacques Chirac, ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Weltweit – vor allem in #Europa – wurde einem „großartigen Visionär“ und „Staatsmann“ gedacht. Doch auch in der muslimischen Welt wurde sein Tod mit Trauer und Bestürzen aufgenommen. Vor allem Frankreichs Veto bei der #UN zur amerikanischen Invasion des #Irak hat bei vielen Muslimen eine schier unendliche Sympathie für Chirac erzeugt. Auch sein Besuch in #Jerusalem und sein verbaler Disput mit dem damaligen Bürgermeister und dem späteren „israelischen“ Premierminister Ehud Olmert ist vielen Muslimen nicht unvergesslich geblieben.

Wie so oft, wenn westliche Führer sterben, gedenkt man ihren guten Taten und vergisst ihre schlechten. Wir Muslime dürfen diesem Raster nicht verfallen. Wir setzen uns intensiv mit den Handlungen einzelner Staatschefs auseinander, um uns vor zukünftigen Intrigen zu schützen und ein falsch gezeichnetes Bild dieser vermeintlich großen Staatsmänner zu korrigieren. Vor allem, wenn es die Staatschefs der Kolonialstaaten sind, welche immer noch versuchen, ihre kolonialistische Politik in der muslimischen Welt aufrechtzuerhalten. Aus diesem Grund möchten wir einen Rückblick über das Leben Jacques Chiracs geben, sodass dadurch seine Kolonialpolitik in der muslimischen Welt aufgezeigt und sein wahres Gesicht offenbart wird.

– Chiracs Beziehung zu Saddam Hussein –

Es stimmt, dass #Frankreich der illegalen Invasion des Irak durch die #USA entgegentrat. Dies taten sie jedoch nicht, weil sie das Unrecht bekämpfen wollten. Vielmehr fürchteten sie um ihren eigenen Einfluss im Irak, denn Chirac und Saddam Hussein waren bis dato „ziemlich beste Freunde“.

Wie der französische Intellektuelle, Olivier Guitta, in einem mehrseitigen Artikel schildert, fing Chiracs Beziehung zum irakischen Diktator #SaddamHussein bereits drei Jahrzehnte vor dem Irak-Krieg an. So war es Chirac, der als französischer Premierminister zwischen 1974 und 1976 nach #Bagdad gereist ist, um Handelsabkommen mit dem Irak zu vereinbaren. Chirac war es auch, der den Verkauf des ersten irakischen Atomkraftwerks vermittelte.

Während Saddam Hussein es vermied, westliche Länder zu bereisen, machte er für #Paris stets eine Ausnahme. In einem seiner Besuche begrüßte ihn Chirac als seinen „persönlichen Freund“. Auch hielt Chirac sich öfters in Bagdad auf, wenn er zwischen Europa und #Asien reiste.

Frankreich genoss ebenfalls die Position des größten Waffenhandelspartners des Irak. Insgesamt verkaufte Frankreich dem skrupellosen Diktator, Saddam Hussein, Waffen im Wert von 25 Milliarden Dollar, die er gegen den #Iran und #Kuwait einsetzte. Als der Irak infolge der Invasion Kuwaits international mit Sanktionen belegt wurde, verhalf Chirac französischen Firmen dabei, die Ölfelder des Irak zu entwickeln. Als damaliger Präsident setzte sich Chirac konsequent bis zum Krieg dafür ein, dass die Sanktionen gelockert werden sollten.

– Chiracs Liebe zu #Afrikas Diktatoren –

Chiracs Augenmerk lag auf den ehemaligen Kolonien Frankreichs. Als der französische Premierminister sich im Juni 1984 weigerte, den südafrikanischen #Apartheids Premier, Peter W. Botha, zu empfangen (der wegen mehrerer Menschenrechtsverletzungen angeklagt wurde), äußerte Chirac, er verstehe diesen Schwachsinn nicht.

Im Februar 1990 sagte Chirac gegenüber „Radio France“ während eines Aufenthalts in #Abidjan (#Elfenbeinküste), dass das „Multi-Parteien-System […] eine Art Luxus [sei], welches die Entwicklungsländer sich nicht leisten können“. In anderen Worten: Diktaturen sind genau das Richtige für diese Länder.

Ebenfalls im Jahr 1990, äußerte Chirac sein Unverständnis über Francois Mitterands Rede, die Diktaturen abschaffen zu wollen. Chirac selber sah keinen Bedarf, die afrikanischen Militärdiktaturen zu ersetzen. Privat äußerte er einen Witz, als er sagte: „Wir müssen die afrikanischen Präsidenten Wahlen gewinnen lassen, ansonsten werden sie keine Wahlen mehr halten“.

Im Dezember 2003 rechtfertigte Chirac die Diktatur des tunesischen Präsidenten, Zine el-Abidine Ben Ali, indem er sagte:

„Die primären Menschenrechte sind, zu essen und der Zugang zur Gesundheitsvorsorge“.

Im Februar 2005, als der ehemalige Diktator #Togos, Gnassingbé Eyadéma, nach langer eiserner Herschaft verstarb, gedachte ihm Chirac als „einen Freund Frankreichs“ und einem „persönlichen Freund“. Wahrscheinlich wurde Chirac von den Gegenreaktionen seiner Aussage über einen derartig skrupellosen Diktator so überrascht, dass er im selben Monat noch ein Gesetz verabschieden musste, welches die positive Rolle des kolonialistischen Frankreichs, besonders in Nordafrika, anerkannte.

Chirac war es auch, der dem Schlächter der #Muslime in #Syrien, Bashar al-Assad, 2001 die höchste französische Auszeichnung, die „Legion d’honneur“ verlieh.

– Chirac der Rassist –

Ein weiterer Grund, weshalb viele Chirac nachtrauern ist, dass er angeblich den #Rassismus stark bekämpft haben soll. Vor allem ein Video macht die Runde, in dem Chirac die Franzosen dazu aufruft, den „#Rassismus, #Antisemitismus und andere Hass-Ideologien“ zu bekämpfen. Dabei vergessen viele Chiracs berühmte Rede als Pariser Bürgermeister aus dem Jahr 1991, wo er alle Migranten explizit rassistisch beleidigt hat. So sagte er:

„Wie möchte man es einem französischen Arbeiter erklären, dessen Frau ebenfalls arbeitet und die zusammen nur 15.000 Franc verdienen, während neben ihnen in einem vom Staat finanzierten Haus ein Vater mit drei oder vier Ehefrauen und 20 Kindern 50.000 Franc durch das Sozialsystem verdient, ohne zu arbeiten. Nimmt man noch die Lautstärke und den Geruch (der Migranten) hinzu, wird der französische Arbeiter verrückt. Und es ist nicht rassistisch dies zu sagen“.

Das Massaker von Paris:

https://www.facebook.com/genislam1/videos/1316363731816299?sfns=mo