In Österreich wird gerade, wie in den meisten europäischen Ländern, eine Debatte darüber geführt, wie viel Islam im öffentlichen Raum vertretbar und was schon zu viel ist. Dabei geht es natürlich um die religiösen Symbole des Islam. Wie immer ganz vorne mit dabei: das Kopftuch.
Wie immer ganz vorne mit dabei: das Kopftuch.
Dabei werden die Debatten um die Bedeckung der Frau in mittlerweile gewohnter Manier immer wieder von vorne durchexerziert. Mal geht es um die Bukra und den Gesichtschleier, mal um die Symbolträchtigkeit des Kopftuches allgemein, dann wieder um das Kopftuch an öffentlichen Einrichtungen und so fort. Dabei sind die Argumente meistens die gleichen, nur die Gesichter die diese äußern, ändern sich.
Der „kurier“ hat nun einige dieser Argumente zusammengetragen, indem es einige Politiker direkt gefragt hat, ob sie für ein Kopftuchverbot sind oder nicht und jeweils warum man den jeweiligen Standpunkt vertrete.
Neben denjenigen, die richtigerweise darauf hingewiesen haben, dass das Kopftuch von muslimischen Frauen schon seit Jahrzehnten in Österreich getragen wird und es nie zu gesellschaftlichen Konflikten darüber kam und den Bemerkungen, dass solch ein Verbot gerade die Verbannung der muslimischen Frau aus dem öffentlichen Leben bedeuten würde, gab es auch genug Stimmen, die ein Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst mit offenen Armen begrüßen würden.
So meinte beispielsweise die FPÖ-Jugendsprecherin Petra Steger, dass Österreich ein säkularer Staat sei und dass das Kopftuch deshalb keinen Platz im öffentlichen Dienst hätte. Auch sei klar, dass das Kopftuch ein Zeichen der Unterdrückung sei.
Aber es geht noch dreister. So sagt der Soziologe Kenan Güngör: „Das Signal, das vom Kopftuch ausgeht, ist problematisch…“ und der österreichische Integrationsminister meldete sich vorher schon zu Wort und meinte er könne sich ein Verbot des Kopftuches an Schulen vorstellen, „weil es dort um Vorbildwirkung […] geht“, als sei eine Frau mit Kopftuch per se schon ein schlechtes Vorbild für die Jugendlichen einer Schule, allein aufgrund ihres Äußeren.
Dabei liegt das Problem vielleicht ganz woanders. Immer wieder wird auch erwähnt, dass das Kopftuch für ein veraltetes Rollenbild steht. Solange muslimische Frauen in ihrer Rolle, die die Mehrheitsgesellschaft ihr zugestanden hat, nämlich die schlecht deutsch sprechende Billiglohnkraft, geblieben ist, gab es keine Diskussionen. Was die Herren aus den Parlamenten aber nicht verstehen können ist, wie eine Frau, die hier aufgewachsen ist, die Sprache beherrscht, vielleicht finanziell unabhängig, gebildet und gut ausgebildet ist sich trotzdem noch für die islamische Kleiderordnung entscheiden kann. Das geht gar nicht! Es passt schließlich nicht ins eigene Welt- und Rollenbild.