Ein Schatten ist die unbeleuchtete Fläche eines Raumes hinter einem Objekt. Und genau so sind die Gräueltaten der CIA im Schatten der mörderischen Invasion der USA und ihre Alliierte lediglich ein Schatten des Grauens, des an sich schon verbrecherischen Krieges in Afghanistan. Doch was hat es mit dem Schattenkrieg der CIA auf sich?
Sie überfallen Krankenhäuser und töten medizinisches Personal. Sie eröffnen das Feuer auf verzweifelt weglaufende Menschen. Sie lassen Menschen in Verwahrung spurlos verschwinden. Sie töten ältere Männer, die sie fangen und rufen US-Luftschläge, die ganze Familien auslöschen. Sie sind das Vermächtnis der #CIA in Afghanistan.
Human Rights Watch (#HRW) berichtet in ihrem neuen Report über afghanische Schattenmilizen, die gleichzeitig Ankläger, Richter und Vollstrecker sind. Der Report basiert auf mehreren Interviews mit Zeugen und lokalen Anwohnern. Der alarmierende Titel des mehrseitigen Reports lautet: „Sie haben viele auf diese Weise erschossen: Missbräuchliche Nachtüberfalle durch CIA unterstützte Afghanische Kampftruppen“ – Ganze Familien wurden ausgelöscht „Ich glaube die 14 Überfälle (die wir untersuchten) stellen nur einen Bruchteil der Fälle dieser Art dar […], da sie in weit abgelegenen Orten auftauchen, werden viele nicht gemeldet“, sagt Patricia Gossman – Asien Direktorin von HRW und Autorin des Berichts. „Durch den Anstieg der Operationen gegen die #Taliban hat die CIA den gewalttätigen afghanischen Kampftruppen erlaubt, exzessive Gewalt einzusetzen. Darunter fallen außergerichtliche Hinrichtungen und das Verschwindenlassen von Gefangenen. In manchen Fällen haben sie die Menschen in Gewahrsam einfach erschossen.“ Der Bericht erzählt von Überfällen in #Zurmat in der östlichen #Paktia Provinz. Augenzeugen berichten, wie afghanische und US-Kampftruppen die Tür zu einem Haus aufgesprengt und vier Männer erschossen haben, während die Familie alles mit ansehen musste. In einem zweiten Haus wurden drei Ladenbesitzer und ein Gast, welche alle über die Feiertage zu Hause waren, erschossen und getötet. In einem dritten Vorfall in Zurmat wurden ein Lehrer und zwei Konstruktionsarbeiter getötet.
-Die Todesschwadronen-
Die CIA rekrutiert, bewaffnet, trainiert und stationiert paramilitärische Gruppen, um Militante im ganzen Land zu bekämpfen. Ein afghanischer Diplomat nennt sie gar „Todesschwadronen“. Seit 2017 haben die #USA diese Todesschwadronen zur Zuhilfenahme von Luftschlägen autorisiert. Dies führte zu einer Zunahme weiterer Luftanschläge an bewohnte Gebäude. In einem Fall im September 2018 wurde ein Luftschlag ausgeführt, nachdem US-Truppen und afghanische Todesschwadronen daran gescheitert waren, ein Gefängnis der Taliban in der #Wardak Provinz zu finden. Es wurde jedoch kein Gefängnis zerstört, sondern das Haus von Masih Ur-Rahman Mubarez. Im Haus befanden sich seine Frau, ihre vier Töchter, drei Söhne und vier Nichten. Die Kinder waren zwischen 5 und 16 Jahren. „Ich habe jeden verloren. Ich bin nun ganz alleine“, sagte er gegenüber Human Rights Watch. Ein anderer Mann namens Wahidullah erzählt, wie Truppen in sein Haus eindrangen und ihn und seine Familie nach draußen zogen. Er berichtet weiter, dass sie zum Gipfel eines Berges gebracht wurden, wo Amerikaner den Befehl gaben, sie zu erschießen. In anderen Fällen wurden Menschen verschleppt, ohne den Familienangehörigen mitzuteilen, wo sie hingebracht werden.
-Sie genießen völlige Immunität-
Der Report identifiziert fünf dieser Todesschwadronen, die eigentlich unter Kontrolle des afghanischen Geheimdienstes #NDS fallen. De facto sind sie jedoch nicht mal dieser Marionetteninstitution unterstellt, sondern lediglich sich selbst. Mit den Vorwürfen konfrontiert, weist die CIA alle Vorwürfe zurück und sagt, die Anschuldigungen von HRW seien schlicht erfunden oder übertrieben.
Die paramilitärischen Kräfte scheinen jedoch so mächtig wie nie. Laut HRW hat die Lockerung der Regeln zum Nutzen von Luftschlägen durch die #Trump Administration den paramilitärischen Einheiten ermöglicht, wann immer es ihnen beliebt, Luftunterstützung zu rufen. Afghanische Zivilisten berichten, dass das Ergebnis dieser Politik zur Zerstörung ganzer Häuser geführt hat. Meistens mit den dort lebenden Familien in den Häusern.
-Todesschwadronen waren bereits seit längerem bekannt-
Bereits die #NewYorkTimes veröffentliche im Dezember 2018 einen Artikel, in dem sie die Übergriffe dieser Kampfeinheiten aufgriff. Auch die #UN veröffentlichte im April 2019 einen Bericht, in dem zum ersten Mal die Zahl der Todesopfer, ausgelöst durch regierungsnahe Einheiten, die Zahl derer durch Militante übertraf. Der Bericht hob ebenfalls die durch internationale Militärs unterstützten afghanischen Einheiten hervor. Diese scheinen straffrei zu agieren.
-Auch Briten an Kriegsverbrechen beteiligt-
Wie eine Untersuchung der #BBC und der #SundayTimes ergab, haben britische Soldaten in Afghanistan nicht nur Kriegsverbrechen begangen. Diese wurden auch noch von der britischen Regierung versteckt gehalten. So hat die britische Regierung zwar eine Kommission ins Leben gerufen, die das Verhalten britischer Soldaten in Afghanistan auf mögliche Kriegsverbrechen untersuchen sollte, diese aber geschlossen, noch bevor die Ermittler Zeugenaussagen von Afghanen aufnehmen konnten. Ein Ermittler sagte gegenüber der BBC, dass das britische Verteidigungsministerium kein Interesse daran habe, irgendeinen Soldaten, egal welchen Ranges, strafrechtlich zu verfolgen, außer es sei absolut notwendig.
Dies sind nur einige Auswüchse der illegitimen Invasion Afghanistans. Das Vorgehen der USA und Großbritanniens in Afghanistan stellt im Übrigen leider keine Seltenheit dar. So haben sie diese Strategie in vielen besetzten Ländern durchgeführt. Sie fallen in ein Land ein, bauen eine Regierung und ein System auf, dass ihre Interessen sichert, während sie gleichzeitig paramilitärische Einheiten gründen, finanzieren und trainieren, die dann die „Drecksarbeit“ verrichten sollen.